Berner Sennenhund Camillo vom Bernerwald


[ Abholen | Erster Tag | Abenteuer | Welpengruppe ]


Welpenspiel

(23.05.2009)


So, jetzt bin ich schon eine ganze Woche bei meiner neuen Familie. Das ist ja eine halbe Ewigkeit. Wie schnell die Zeit vergeht. Damit es Frauchen dabei nicht langweilig wird, lasse ich mir immer neue Beschäftigungen für sie einfallen. Nachts spielen findet sie besonders schön. Aber auch sonst bin ich der Arbeitsberner, den sie haben wollte. Selber schuld, kann ich dazu nur sagen. Ich arbeite halt gerne, ob sie nun will oder nicht. Außerdem ist das ja jetzt wohl mein Zuhause. Und dann darf ich das doch so gestalten, das es mir auch gefällt, findet ihr nicht?


Ich arbeite zum Beispiel sehr gerne mit Knochen. Das Fleisch da abzukriegen ist wirklich viel Arbeit. Und anstrengend, aber lohnend.
Wenn man es richtig anstellt, ist man damit schnell fertig und es schmeckt auch noch lecker.


He, hier sehe ich aber blass aus. Herrchen, wo ist denn meine Farbe abgeblieben?


So ist besser. Was holt sich der Kerl einen dreifarbigen Hund, wenn er dann die Farbe rauswäscht?


Und wenn kein Knochen für mich da ist, kann ich immer noch die Steine nach der Größe sortieren.


Oder ich kämpfe mit einer meiner Kordeln.


Ich bin schon der große Transportmeister.


Mit meiner Beute kann ich dann in aller Ruhe spielen.


Die Kordel gibt aber nicht so schnell klein bei wie so ein Knochen. Schmecken tut sie auch nicht. Aber weil Frauchen und Herrchen so einen Spaß daran haben, mir dabei zuzusehen, tue ich ihnen halt den Gefallen.


Na ja, es gibt Schlimmeres...

Dann war ich mit Frauchen in einer "Welpengruppe". Aber das war nicht das Wahre. Da war zwar auch ein Berner, aber der war schon viel zu groß. Genau wie die anderen. Und die Trainerin hatte auch keine Ahnung, sagt Frauchen. Der Berner wurde von seiner Besitzerin gedrückt, geschoben, an der Leine gezogen, als ob der sich nicht selber bewegen könnte. Nee, das ist nix für uns. Frauchen will zwar manchmal so komische Sachen wie "sitz" oder "platz" von mir haben. Aber das ist doch Pillepalle. Ein mal gezeigt, kann man so was doch. Das ist was für den Kindergarten. Aber wenn sie Spaß dran hat...


Ich will mich von Ginja auch zum Wachhund ausbilden lassen. Dummerweise sehe ich nix, weil der Zaun zu hoch ist.


So ein Mist. Ich will aber meinen Vorgarten bewachen können!


He Ginja, hilft es, wenn ich mich auf die Hinterpfoten stelle?


Die blöde Zicke erteilt mir doch eiskalt eine Abfuhr. Mir, dem süßesten Bernerwelpen überhaupt.


Da könnte ich doch glatt kotzen. Kein Respekt vor mir. Das geht so nicht weiter!


Kaum sage ich Ginja ordentlich die Meinung, spielt sie schon die genervte Unschuldige.


Aber so leicht kommst du mir nicht davon.


Bleibst du wohl stehen, wenn ich mit dir rede?


Aber nix da, die verzieht sich einfach aus dem Garten und ich kann sehen, wie ich ihn alleine bewacht kriege.


Und kaum passt man einen Augenblick nicht auf, schleppt Frauchen so eine ausgebleichte neurotische Fußhupe an.


Na warte, dich verscheuche ich, das hier ist mein Reich.


Die Kleine hat aber eine erstklassige Kurvenlage, manomann. Da komm ich ja kaum hinterher.


Aber ich habe den Vorteil der besseren Geländekenntnisse.


Kaum hat man sie gestellt, entwischt sie mir schon wieder.


So, gleich hab ich sie ausgetrickst.


Jetzt geht es raus hier, aber plötzlich!


Genau, da ist die Tür!


Ich hatte sie doch fast schon draußen. Ich muss unbedingt an meiner Kurventechnik arbeiten. Da bin ich noch zu langsam.

Zum Glück war das ja alles nur Spiel und eigentlich war sie auch ganz lieb.


Danach sind wir wieder Auto gefahren und Herrchen war auch mal mit. Da haben wir auch Welpen getroffen. Die waren zwar auch alle größer als ich, spielen konnte man aber trotzdem mit denen. Und zwei davon waren ebenfalls Berner, so dass ich mich gleich wohl gefühlt habe.


Aber erst mal mussten wir draußen warten, bis der Platz frei wurde.


Das war ziemlich langweilig, weil wir nicht miteinander spielen durften.


Aber als wir dann endlich rein durften, konnten wir erst mal so viel laufen und toben, wie wir wollten.


Die hatten alle längere Beine als ich. Wie soll ich denn da mitkommen?


So gut es eben geht, hab ich mir gedacht. Und so langsam bin ich gar nicht.


Eingeholt wurde ich aber leider immer wieder mal.


Das war dann die Gelegenheit, zum Angriff überzugehen.


Ich bin ja sowieso ein Kampfberner und außerdem ein Terrorist, sagt Herrchen jedenfalls immer.


Das es nicht auf die Größe ankommt, hatte ich irgendwann ja schon mal beiläufig erwähnt. Und die anderen kochen auch nur mit Wasser.


Obwohl... So einen Wahnsinnssprung kann ich noch nicht. Aber ich werde auch daran arbeiten.


So sehen die Großen aus.


Nur, damit ihr mal einen Eindruck davon bekommt, wie klein ich eigentlich bin. Dabei bin ich nur ganze drei Wochen jünger.


Ich geh die Berner fangen. Die sind langsamer als der Aussi.


Aber leider nicht entscheidend langsamer :-(


Dann muss Frauchen mir schon wieder "sitz" zeigen. Dabei müsste die doch inzwischen begriffen haben, dass ich das schon lange kann.


Der gleiche Blödsinn mit "platz".


Frauchen muss sich natürlich wichtig machen, nur weil sie hier im Verein Ausbilderin ist.


Und gleich auch noch damit angeben, was ich alles schon kann. Dabei kann ich das und nicht sie. Wenn ich ihr sage, dass sie sich setzen soll, versteht sie gar nichts. Und dann soll ich von ihr was lernen. Verdrehte Welt!


Wenigstens hat sie uns nicht besonders lange damit genervt und so konnten wir wieder frei laufen wie wir wollten.



So lange Beine sind unfair!


Da hast du keine Chance.


Dann steht da plötzlich wer genau in deiner Laufrichtung und es hilft nur noch eine Vollbremsung.


Dir bringe ich auch noch die Verkehrsregeln bei.


War mal wieder klar. Alle auf einen. Und immer auf den Kleinsten. Mobbing ist das, und Frauchen schaut bloß zu.


Hinterrücks angesprungen wird man, wenn man sich nicht wehren kann.


Einfach so auf den Rücken geschmissen ...


... und brutal in den Schwitzkasten genommen. Und so was macht man auch noch freiwillig mit. Ich glaub, ich spinne.


Das soll es für heute gewesen sein. Ich werde Frauchen noch von ihren Leckerchen befreien und dann fahren wir heim. Heute darf ich nämlich das erste Mal bei Frauchen und Herrchen zusammen mit Ginja im Schlafzimmer übernachten.


Und ich haue mich mal aufs Ohr.


[ Abholen | Erster Tag | Abenteuer | Welpengruppe ]


Weitere Camillo-Geschichten:


© 2009  Gregor Jonas
www.gregor-jonas.de