Berner Sennenhund Camillo vom Bernerwald


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Meine ersten Abenteuer

(19.05.2009)


Gestern haben wir einen Ausflug gemacht. Zuerst sind wir wieder mit dem Auto gefahren, was ich gar nicht so doll fand. Aber Frauchen hat mir Leckerchen gegeben und da hab ich glatt vergessen, dass wir fahren. Als wir dann ausgestiegen sind, musste ich laufen. Das war noch schlimmer als Auto fahren. Ich habe doch noch so kurze Beine. Und dann sind wir soooo weit gegangen. Bestimmt über 200 Meter. Mindestens! Das ist doch unzumutbar. Das grenzt ja an Körperverletzung. Aber mein ganzer Protest nutzte überhaupt nichts.

Und so bin ich dann hinter Frauchen und Herrchen hergehetzt, denn ich wollte ja auch nicht alleine da im Wald zurück bleiben. Die nehmen ja gar keine Rücksicht auf mich.


Und was soll ich noch sagen? Da hat Frauchen mich mal auf den Arm genommen und zwei Meter weit getragen, nur um mich gleich wieder abzusetzen. Das ist doch die reinste Verarsche!


Aber jedes Leiden hat ein Ende und so sind wir an einem schönen Teich angekommen. Und weil ich ja eine halbe Wasserratte bin, hab ich auch gleich den Weg ans Ufer gefunden.


Nasse Füße sind klasse, vor allem, wenn sie von der ganzen Lauferei noch qualmen. Das Wasser kühlt so schön! Und man kann sich drin spiegeln.


Dann habe ich gesehen, dass im Wasser jede Menge Kaulquappen geschwommen sind. Natürlich wollte ich mit denen spielen. Die sind ja auch noch ganz klein und niedlich.


Ihhh, die greifen an! Und gleich so viele...


Da gehe ich doch lieber zurück in den Ufermatsch.


Aber ich habe schon ganz andere Sachen überlebt. Also rein ins Vergnügen. Kaulquappen, ich komme!


Wo seid ihr den plötzlich alle? He, von hinten angreifen giltet nicht!


Aufgepasst. Euch kriege ich schon noch.


Nee, das ist unfair. Das sind einfach zu viele. Ich verzieh mich lieber.


Nach dieser Aufregung tut ein Sandbad richtig gut.


Herrchen rennt die ganze Zeit mit der blöden Knipse rum. Nicht mal in Ruhe einsauen kann man sich. Wo bleibt meine Privatsphäre?


Hab ich nicht schöne Pfoten? So ein Matschumschlag hilft gegen überanstrengte Pfoten. Ob die zwei mich wenigstens den weiten Weg zurück tragen werden?


He, dann hat sogar Ginja mit mir spielen wollen. Das ist ganz was Neues. Find ich aber prima! Apropos Ginja: Schaut sie euch noch mal ganz genau an. Warum, verrate ich euch später.


Wenn Ginja schon mal spielen will, lasse ich mich nicht zwei mal bitten. Also drauf auf die Gute.


Grummel. Hier sieht mein Hintern aber gar nicht fotogen aus. Herrchen nimmt überhaupt keine Rücksicht auf meine Gefühle.


Die Freude war aber nur von kurzer Dauer. Also habe ich mich noch ein wenig paniert.


Ginja hat nur noch zugeschaut, was ich mache. Die faule Nudel.


Und dann haben wir uns auf den weiten Rückweg gemacht. Ich habe mich ein wenig von Frauchen tragen lassen, was sie aber mit wenig Begeisterung und nur nach meinen heftigen Forderungen getan hat. Das sie mich nur ein paar Meter weit getragen hat, brauche ich ja nicht extra zu erwähnen.


Wenigstens gab es dann Leckerchen. Und die wollte Ginja mir auch noch wegnehmen. Aber die kennt mich noch nicht!
Dann musste ich doch bis zum Auto wieder laufen! Ich war richtig froh, in die Kiste gehoben zu werden. Im Verhältnis zu diesem Marathonlauf macht Autofahren sogar Spaß.


Am nächsten Tag durfte ich dann wieder in meinen Garten.


Und dann kam Figo. Zugegeben, er sieht, ja wie soll ich mich ausdrücken, ein wenig seltsam aus. Kein Fell und irgendwie fleckig. Obwohl, schmutzig war er nicht. Komisch eben. Aber er scheint ein prima Kumpel zu sein. Und völlig verrückt auf spielen. Also genau das richtige für mich.


Ich muss mich zwar ein wenig recken, um an ihn ranzukommen, aber das geht schon.


Außerdem bückt er sich ja auch zu mir runter.


Wenn es sein muss, schmeißt er sich für mich sogar auf den Rasen.


Und dann kann ich mich auf ihn schmeißen. Und Figo hat eine viel größere Ausdauer als Ginja. Der hört überhaupt nicht mehr auf.


Aua, von oben in den Nacken beißen, ist unfair.


Sich danach hinzulegen war ein schwerer taktischer Fehler von Figo, den ich sofort genutzt habe.


Jetzt mach ich ihn fertig! Keine Gnade für am Boden liegende Opfer.


Das hat nicht ganz geklappt. Aber aufgeben kommt nicht in Frage! Zur Not klettere ich auch drauf. Es kommt schließlich nicht auf die Größe an :-)


Frontalangriff. Es werden keine Gefangenen gemacht.


Huch, da hat der mich doch hinterhältig ausgetrickst und mich auf den Rücken geschmissen. Oh weh, jetzt bin ich wohl geliefert.


Aber ich werde meinen Pelz so teuer verkaufen wie ich kann.


Das ist ja gerade noch mal gut gegangen. Zur Strafe muss ich Figo ein für alle Mal zeigen, wer hier der Boss ist.


Irgendwie ist der Größen- und Gewichtsunterschied sehr hinderlich. Ich muss mich viel mehr anstrengen als der Große. Alle Macht den Kleinen!


Dabei sieht Figo so unschuldig aus. Alles Tarnung und Täuschung.


Nee, das wird mir hier zu anstrengend. Irgendwann muss Figo doch mal müde werden. Ich such mir ne einfachere Beschäftigung.


Ein wenig an dem Ball kauen sieht doch ganz harmlos aus. Dabei trainiere ich nur meinen Kiefer für die nächste Begegnung. Planung und Vorbereitung sind die halbe Miete.


Erinnert ihr euch? Ich hatte euch gesagt, ihr sollt euch Ginja ganz genau anschauen. Da war sie gestern mal für zwei oder drei Stündchen weg und dann kam so was da wieder zurück. Das ist doch nicht die gleiche Hündin mehr? Und ich hab gesagt, Figo würde seltsam aussehen. Ob der auch vor kurzem beim Friseur war? Das würde einiges erklären. Nee, also so was. Ob ich jetzt auch Angst um meinen Pelz haben muss? Das könnt ihr mir doch nicht antun. Ich bin doch nur ein unschuldiger Welpe. So was habe ich nicht verdient.


Die ist ja gar nicht mehr wieder zu erkennen. Höchstens noch am Geruch.


Ja, ist ja gut. Ich musste aber auch erst drei mal hinschauen, ehe ich sie erkannt habe.


Sogar der Pöppes ist nackt. Das ist ja obszön und jugendgefährdend. Eigentlich darf ich so was gar nicht sehen. Verratet mich also bitte nicht.


Und irgend was mit Ginjas Hals müssen die auch gemacht haben. Das sieht nach Streckbank aus. Ich glaube, ich muss ganz schön aufpassen. Nicht, dass hier unschuldige Hunde gefoltert werden. Die Nummer von Tasso hab ich ja. Jetzt muss ich nur noch telefonieren lernen.


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© 2009  Gregor Jonas
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